Kürzlich hatte ich mit meiner Tochter Gina eine Idee ihre doch reichlichen Playmobilfiguren und auch Zubehör (z.B. die Tierarzt-Praxis) für einen kleinen Animationsfilm zu nutzen. Es sollen einige Tierpatienten in Begleitung in der Praxis erscheinen und ärztlich versorgt werden. Zum Schluß ein kleiner Spaß, ein Affe betritt allein die Praxis und sorgt für Aufregung… Vielleicht ist das auch eine Filmidee für Sie, so ein Filmprojekt mit Ihren Kindern oder Enkeln umzusetzen. Dabei kommt sicher viel Freude auf und die Kinder lernen, wie man sowas machen kann.
Wir bauten nun zusammen eine kleine Film-Kulisse auf, wählten geeignete Figuren aus der Playmobilsammlung aus und spannten als Hintergrund ein grünes Leinentuch. Einige Leser werden es aus älteren Pinnacle Studio Ultimate-Paketen kennen, hier war es mal im Lieferumfang.
Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten einen Stop Motion-Film (so nennt man diese Art von Filmtechnik) zu erstellen. Entweder man schließt seine Kamera (auf Stativ) via Analog-Video-OUT an eine geeignete Video-Hardware mit Composite oder S-Video-Eingänge an und nutzt dann eine Schnittsoftware (z.B. Pinnacle Studio) mit der Aufnahme-Funktion Stop Motion. Nun können die Figuren in kleinen Schritten bewegt werden und für jede neue Position wird eine Bild-Aufnahme gemacht.
Wir machten es jedoch anders und wollten eine bessere Qualität in den Bildern erzeugen. Darum nutzten wir eine Nikon D90 auf einem Stativ, die exakt auf die zusammengestellte Tierarzpraxis ausgerichtet wurde. Nun ging es an die Arbeit die Figuren Stück für Stück zu bewegen, um somit die kleine Geschichte zu erzählen. Wir bewegten immer mehrere Figuren, so ist der Fokus im Film nicht nur auf eine Figur ausgerichtet. Nach jeder abgeschlossenen Bewegung machten wir ein Foto. Man muss doch sehr aufpassen, die Figuren fallen leicht um und man verschiebt auch mal andere Objekte. Das fällt dann später im fertigen Film auf, natürlich passierte uns das auch. Das ist aber nicht so schlimm, denn Spaß gab es trotzdem genug.
Nach einiger Zeit (fast 200 Aufnahmen) war das Bilder machen, das Figuren verschieben fertig und die Geschichte erzählt. Nun mußten alle Bilder von der SD-Card in den Computer übertragen werden und in eine Videobearbeitungssoftware importiert werden. Wir nutzen dabei eine recht umgängliche Software Pinnacle Studio (es geht auch mit allen anderen Videobearbeitungsprogrammen). Beim Import der Bilder legten wir zuvor dessen Anzeigedauer auf 4-6 Frames in der Sekunde fest. So ist die Animation recht flüssig. Das können Sie aber auch Ihren Wünschen nach einstellen. Nun folgt die Übernahme der Bilder in die Timeline (via drag & drop aus der Bildergalerie) von Studio, die automatisch in der Länge übernommen werden. Nun schauten wir unser erstes Playback der Bilder in animierter Form an. Tatsächlich, es funktionierte und die Augen wurden sehr groß…
Jetzt ging es an die Detailarbeit, den grünen Hintergrund machten wir via Chromakeying transparent und fügten einen neuen Hintergrund ein, es kann ein Bild oder ein Video sein. Danach blendeten wir den Film via Einblendung am Anfang ein und am Ende aus. Dazu findet man zahlreiche Blenden in Studio. Unten beschnitten wir unsere Animation und fügten einen permanenten Titel ein. Auch hier finden Sie in Studio zahlreiche Vorlagen, die Sie selbst anpassen können.
Dann muß noch eine geeignete Hintergrundmusik den Film untermalen, wir nutzten hier auch Studioeigene Scorfitter-Musik. Aber es fehlte immer noch was. Es fehlten Tiergeräusche und Stimmen, die natürlich normal für jede Tierarzpraxis sind. Die einzelnen Geräusche passten wir aufeinander lautstärketechnisch in einer weiteren Audio-Spur von Studio an. Nun starteten wir wieder ein Playback. Nun war der Film fertig und Gina war glücklich. Wir exportieren den Film zum Schluss als MP4 und luden ihn auf YouTube hoch.
Danach schrieb Gina in Ihrem eigenen Blog darüber. Schauen Sie dort einfach das finale Video an, vielleicht haben wir auch bei Ihnen eine kleine Film-Idee geweckt…